Das Insektenhotel

Die meisten der im Handel erhältlichen Insektennisthilfen sind weitgehend unbrauchbar. Wir wollen daher hier einige Hinweise geben, wie ein Insektenhotel sinnvoll bestückt werden kann und was es sonst noch bei Bau und Aufstellung zu beachten gilt.

Nützliche Links / Bücher

Bau eines Insektenhotels

Ein Insektenhotel muss nicht riesig sein. Das Insektenhotel im Ideengarten z.B. ist überdimensioniert. Mehrere kleine, verstreut angebrachte Nisthilfen sind aus ökologischer Sicht sinnvoller. Das Grundgerüst wird aus Brettern erstellt und je nach Größe in mehrere Abteile aufgeteilt. Zum Schutz der Nisthilfen vor Vögeln wird ein Gitter aus Maschen- oder Kaninchendraht angebracht. Der Abstand zwischen Gitter und Nisthilfen sollte 5 - 10cm betragen. Das Gitter für unser Insektenhotel hat Melf Thoms gebaut.

Häufige Fehler

  • Markhaltige Stängel waagerecht im Bündel
    Es gibt zwar Wildbienen, die ihre Gänge selbst in Pflanzenstängel nagen, allerdings besiedeln sie fast ausschließlich nur Stängel, die senkrecht oder schräg stehen.
  • Hohle Stängel mit ausgefranstem Eingang
    Saubere, glatte Schnittkanten sind wichtig, da die Insekten sich an Splittern die Flügel zerstören würden.
  • Hohle Stängel mit zu großem Durchmesser
    Gänge mit mehr als 1cm Durchmesser werden nur in Ausnahmefällen besiedelt.
  • Plastikstrohhalme und Plastikröhrchen
    Fehlender Gasaustausch führt zur Verpilzung der Brut.
  • Kiefernzapfen, Borkenstückchen, Holzhäcksel, Stroh, Heu
    Mit diesen Materialien lassen sich zwar schnell große Räume füllen, sie bleiben aber leer.
  • Schmetterlings-Überwinterungsquartier
    Dabei handelt es sich um einen rundum geschlossenen Kasten mit senkrechtem Einflugschnitz. Überwinternde Schmetterlinge finden aber geeignete Stellen für die Überwinterung.
  • Zu kleines Florfliegen-Überwinterungsquartier
    Dabei handelt es sich um einen rundum geschlossenen Kasten mit Querlamellen vorne.Er ist meist rot gestrichen, weil diese Farbe von den Florfliegen signifikant besser angenommen wird. Allerdings müssen die Quartiere eine Seitenlänge von mindestens 30cm haben, damit sie angenommen werden. Darüberhinaus finden Florfliegen leicht geeignete Stellen für die Überwinterung.
  • Bohrlöcher im Stirnholz
    Stammscheiben bilden bei der Trocknung Risse, durch die Pilze und Parasiten eindringen.
  • Bohrlöcher in Weichholz
    Weichholz wie Weide oder Pappel fasert stark. Bei Nadelholz kommt zusätzlich die Harzbildung hinzu.
  • Unsaubere Bohrungen
    Wie bei hohlen Stängeln gilt auch hier, dass saubere, glatte Schnittkanten wichtig sind, da die Insekten sich an Splittern die Flügel zerstören würden.
  • Lochziegel
    Die Hohlräume sind an beiden Seiten offen, zu groß und scharfkantig.
  • Porenbetonsteine z.B. Ytong
    Das Material zieht Luftfeuchtigkeit an und führt damit zur Verpilzung.

Geeignete Nisthilfen

  • Hartholzblock mit Bohrlöchern
    Geeignete Holzarten sind Ahorn, Apfel, Birke, Birne, Eiche, Esche, Hainbuche, Hasel, Kastanie, Pflaume, Rotbuche und Ulme. Wegen der Harzbildung bitte kein Nadelholz verwenden!
    Das Holz soll 1 - 2 Jahre alt, abgelagert, getrocknet, entrindet und unbehandelt sein.
    Gebohrt wird immer in das Längsholz, nicht ins Stirnholz, also mehr oder weniger im rechten Winkel zur Holzfaser. Es sollten nur qualitativ hochwertige Bohrer verwendet werden, um saubere, splitterfreie Bohrungen zu erreichen.
  • Hohle Pflanzenstängel
    Geeignet sind z.B. Bambus und Schilf. Bambus lässt sich am besten mit einer feinen Holzsäge oder Metallsäge in Stücke sägen.. Der Schnitt muss immer knapp hinter einer Halmverdickung liegen: An diesen „Knoten“ ist das Bambusrohr nicht hohl – die Röhrchen haben so ein offenes und ein geschlossenes Ende.
  • Markhaltige Pflanzenstängel
    Einige Wildbienenarten nagen ihre Gänge selbst in einzeln senkrecht stehende markhaltige Stängel. Am besten eignen sich Brombeerstängel, die in einer Länge von 50 - 100 cm an Holz- oder Metallstäben befestigt werden ohne Bodenkontakt.
  • Strangfalzziegel
    Strangfalzziegel sind gebrannte Ton-Dachziegel, die in unseren Breiten selten verwendet werden und daher auch kaum gebraucht zu bekommen sind. Wir haben die Strangfalzziegel für unser Insektenhotel übers Internet gekauft. Das Besondere an diesen Ziegeln sind die röhrenförmigen Hohlkammern. Wir haben die Ziegel mit der Flex (Winkelschleifer) gedrittelt und die Löcher jeweils auf einer Seite mit Gips verspachtelt.
  • Bienensteine
    Bienensteine bestehen aus gebranntem, atmungsaktivem Ton, können nicht faulen und bieten Schutz vor Spechten. Der von uns erworbene Bienenstein hat 295 Nistgänge von 2 bis 11 mm Durchmesser und bietet damit ideale Nistmöglichkeiten für unterschiedlich große Bewohner wie Einsiedler-Bienen und die harmlosen Ensiedler-Wespen. Ein Bienenstein benötigt keinerlei Pflege.
    Bezugsquelle: www.wildbiene.com
  • Pappröhrchen
    Wir haben 12cm lange Pappröhrchen zunächst mit einer dünnen Schicht Modellgips in Blechdosen fixiert. Vielleicht war die Schicht zu dünn, die Pappröhrchen haben sich auf jedem Fall bald aus den Dosen gelöst. Deshalb haben wir die Pappröhrchen jetzt bündelweise mit Paketklebeband aus Papier fixiert und mit einem Spezialkleber (der alle Materialien klebt, kältefest, ohne Lösemittel und geruchsarm ist, z.B. "Fix All von Soudal") in die Dosen geklebt. Man kann auch frostsicheren Fliesenkleber nehmen.
    Pappröhrchen werden von den Insekten gut angenommen und auch die Wiederbesiedlung in den Folgejahren klappt problemlos.
    Bezugsquellen: bienenhotel.de, www.naturschutzcenter.de